Stadt Halberstadt

Die Stadt Halberstadt war eine Gründung der Bischöfe, sie entwickelte sich aber im Hochmittelalter, getrennt von der Domburg und dem ihr zugehörigen Vogteibezirk, als wohlhabende Hansestadt zu weitreichender Unabhängigkeit. Sie konnte im Verlaufe des12. und13. Jahrhunderts den Bischöfen das Markt-, Zoll- und Münzrecht für eine gewisse Zeit abkaufen. DerenStellung war im Spätmittelalter so schwach, dass sie zwischen1373 und 1488 sogar die Vogtei, ihrenVersorgungsbezirk, an die Bürgerstadt verpfänden mussten. Im Verlaufe des15. Jahrhunderts eroberten sie jedoch als Nutznießer eines blutigen Konfliktes zwischen Patriziern und Zunftmeistern im Rat die Gerichtshoheit über die ganze Stadt und die uneingeschränkte Herrschaft über die Vogtei zurückfür die Bürgerschaft war das ein Verlust, von dem sie sich nie erholte. Um1500 übten, da die Bischöfe selten anwesend waren, meist die Dechanten des Domkapitel stellvertretungsweise die Macht über Stadt und Fürstentum aus. Sie legitimierten ihre Herrschaft auch damit, dass sie die Vertreter des vornehmsten der vier Landstände waren. Die Reformation wurde in Halberstadt von den die Bischöfe ersetzenden Administratoren (hauptsächlichausdem Haus Braunschweig-Wolfenbüttel) eingeführt, wobei ein Teil der Mitglieder des Domkapitels ausgespart und bis ins18.  Jahrhundert katholisch blieb.