Die ehemalige Mühle stand so nah an der Nordseite des Dombergs, dass man im Brandfalle ein Übergreifen des Feuers auf die Domburg befürchtete. der Hofjude Behrend Lehmann hatte die Mühle gekauft und wollte an deren Stelle einen Erweiterungsbau für sein Wohnhaus ausführen lassen, was wiederum den Rat veranlasste, ihm „die Baugenehmigung“ zu versagen.
Da aber Lehmann tatsächlich gewisse Privilegien besaß, unterlag der Städtische Rat, der Beklagte durfte die Mühle abtragen lassen und ein neues Gebäude errichten, allerdings musste es gänzlich aus Stein hergestellt werden.
Das Gebäude steht vermutlich noch heute und weil hier eigentlich die Holtemme (auch Holtzemme) entlang des „Düsteren Grabens“ floss und auch noch ein Nebenarm, die „Dindelene“ abzweigte, nannte man den Gebäudekomplex auch „Haus am Wasser“, woraus im Lauf der Zeit wohl die Bezeichnung „Klein Venedig“ wurde.
Tatsächlich ist an dem Vordergebäude zum Grudenberg hin noch ein gewölbter Brückenbogen zu sehen. Das Haus Bakenstaße 37 war direkt über dem Fluss errichtet worden und Lehmann hatte auf seine Kosten für die Allgemeinheit eine Brücke herstellen lassen.
Einträge in einem „Lagerbuch“ der Stadt Halberstadt führen für die damalige Zeit noch zwei Mühlen innerhalb der Stadtmauern an. Diese (ehemals bischöfliche, später denn königliche) Mühle fand hier schon keine Erwähnung mehr. Inzwischen haben sowohl Holtemme als auch Tintelene einen völlig anderen Verlauf und die Tatsache, dass hier eine der wohl über 20 Mühlen Halberstadts stand, dürfte nur wenigen bekannt sein.
Quelle: https://www.wassermuehle-klein-quenstedt.de/muehlen/110800.html